Coaching und Selbstcoaching mit Trancereisen

Was ist ein Trancezustand? Was ist der Nutzen von Trancereisen für unseren Alltag? Wie gelange ich im Selbstcoaching in den Trancezustand und wie kann ich einen Kunden im Coaching in die Trance begleiten? Gibt es ein Coaching ohne Tranceinhalte?

Vielleicht klingt das Wort «Trance» etwas mysteriös und löst Unsicherheit oder auch Widerstand aus, wenn Sie sich bisher noch nicht mit dem Thema beschäftigt haben? Sehr gut! Denn damit sind wir schon mitten im Thema: Ein Trancezustand ist ein natürlicher Entspannungszustand, in welchen wir – oft unbewusst –mehrfach täglich eintauchen. Es handelt sich um natürliche Kurzpausen, die wir brauchen, um unseren vielen Verpflichtungen im Alltag gerecht werden zu können. Ein innerer Alarmzustand wie zum Beispiel die oben erwähnte Unsicherheit hält uns – als Schutzmechanismus – davor ab, gerade in diesem Moment eine Entspannung zuzulassen.

Natürliche und suggerierte Trancezustände

Natürliche Trancemomente erleben wir zum Beispiel, wenn wir Musik hören, im Zug sitzen, eine einfache Arbeit tun, die keine spezielle Konzentration erfordert oder wenn wir uns ein warmes Bad gönnen.

Im Zustand der Trance können wir uns erholen und neues Wissen, das wir gerade gelernt haben, einfacher verinnerlichen. Deshalb wird eine Trancereise oder ein kurzer Trancemoment auch gerne im Coaching genutzt. Der Coach wählt dazu sogenannt «hypnotische Sprachmuster», welche den Kunden in die Trance begleiten. Die Wirkung tritt ein, sofern zwischen Coach und Kunde ein gegenseitiges Vertrauen besteht. Bei hypnotischen Sprachmustern werden Sätze verallgemeinert, verzerrt oder Teilaussagen werden weggelassen. Die Informationen werden als unspezifisches Sprachgerüst formuliert. Der Kunde sucht somit selbst nach einer passenden Bedeutung und begibt sich ganz in seine eigene innere Wahrnehmung und in seine eigene Erfahrungswelt:

• «Nur du weißt, wo dir diese Informationen genau nützlich sein werden…»
• «Ich frage mich, ob du schon weißt, wie einfach sich das neue Wissen umsetzen lässt?»
• «Jeder Herzschlag hilft dir, mehr und mehr davon in deinem Alltag anwenden zu können…»

Anwendung von Trance und Hypnose im Coaching

Hypnotische Sprachmuster, welche der Coach speziell gegen Ende eines Gesprächs einfliessen lässt, erhöhen die Integrations- und Umsetzungsfähigkeit der geleisteten Arbeit beim Kunden.

Entscheiden sich Kunde und Coach für die Arbeit mit Trance und Hypnose grundsätzlich, findet zuerst die Schilderung der Ausgangslage und die ausführliche Definition der Zielsetzung statt. Danach leitet der Coach – zugeschnitten auf die Persönlichkeit seines Kunden – eine Tranceinduktion ein. Dabei beobachtet der Coach die Körpersprache seines Kunden und erkennt, wann und wie sich ein Entspannungszustand zeigt. Nun ist der Kunde bereit, angeleitet durch eine passende Hypnoseintervention von Seiten des Coach, den Lösungsweg zu seinem Ziel zu erarbeiten. Am Ende des Prozesses leitet der Coach den Kunden aus der Trance zurück ins Alltagsbewusstsein.

Einleitung einer Trance im Coaching und Selbstcoaching

Um einen Trancezustand aktiv herbeizuführen, gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. Diese werden im Coaching wie auch im Selbstcoaching gleichermassen erfolgreich eingesetzt. Während im Coaching der Kunde auf die Stimme seines Coach hört, findet im Selbstcoaching ein innerer Dialog statt; die Suggestionen werden sich selbst gedacht:

• Lieblingsplatz
  Der persönliche Lieblingsplatz wird sinnlich konkret und intensiv beschrieben. Das Eintauchen in die Trance erfolgt durch das gedankliche Eintauchen in diesen Ort.
• Augenfixierung
  Ein bestimmter Punkt im Raum wird mit den Augen fixiert und es werden Fragen dazu gestellt oder Aussagen gemacht, welche mehr und mehr mit dem inneren Erleben und dem Wunsch nach geschlossenen Augen verbunden werden – bis sich die Augen schliessen.
• Zählen
  Es wird suggeriert, dass mit dem Zählen von Treppenstufen das Eintauchen in den Trancezustand ermöglicht wird.
• 5-4-3-2-1
  Fünf sinnlich wahrnehmbare Realitäten werden aufgezeigt, danach folgt eine Suggestion zur inneren Wahrnehmung. Es folgen vier sinnlich wahrnehmbare Realitäten, gefolgt von zwei Suggestionen, drei Realitäten mit drei Suggestionen…

In einem Coaching kann nach der Einleitung der Trance jetzt die inhaltliche Arbeit mittels Hypnoseinterventionen stattfinden. Im Selbstcoaching lassen sich – mit etwas Übung – dieselben Interventionen denken. Oft wird Selbsthypnose aber auch als persönliche Kraftquelle genutzt, welche zur aktiven Erholung dient und kein zusätzlich definiertes Ziel verfolgt.

Abschluss einer Trance im Coaching und Selbstcoaching

Wenn es Zeit wird abzuschliessen, findet ein sorgfältiges Wecken statt. Es ist angezeigt, sich für diesen Prozess etwas Raum und Zeit zu nehmen.

• Lieblingsplatz
  Der persönliche Lieblingsplatz wird zum Abschluss nochmals verinnerlicht und erlebt. Nun heisst es Abschied nehmen und zurückkehren in den aktuellen Raum. Der aktuelle Raum wird in Worten beschrieben, dann werden die Augen geöffnet und damit ist die Energie im Körper wieder zurück.
• Zählen
  Die Treppenstufen werden wieder hoch gestiegen. Bei jeder Treppenstufe kommt mehr und mehr Energie zurück in den Körper. Dabei werden einzelne Körperteile beschrieben und aktiv bewegt, um die Körperwahrnehmung zu unterstützen. Zuletzt werden die Augen geöffnet. Es kann auch in reinen Ziffern gezählt werden, von fünf zurück bis eins oder von eins hoch zu fünf. Pro Ziffer wird eine Körperregion fokussiert und aktiv bewegt.

Nach der Trance ist oft noch etwas Müdigkeit oder ein diffuses Gefühl vorhanden. Es lohnt sich, noch etwas in diesem angenehmen Zustand verweilen zu können. Bevor eine anspruchsvolle Tätigkeit ausgeführt wird wie zum Beispiel Autofahren, ist es wichtig, durch aktive Bewegungen wieder ganz wach zu sein.

Tranceübungen lassen sich als tägliches Ritual installieren – zur Vorbereitung auf die kommenden Herausforderungen oder als Erholungsmoment nach getaner Arbeit. Somit lässt sich ein grösstmöglicher Nutzen aus dieser Arbeit ziehen und Trancemomente werden schnell zur liebgewonnenen Gewohnheit im Alltag!

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