Immer wieder stehen Ausbilder/innen und Dozierende bei Seminaren vor der gleichen Herausforderung: Wie um Himmels Willen bringe ich all diese Lerninhalte in meinem Seminar unter? Die Antwort lautet: Stoffreduktion.

Der Auftrag ist da. Themen und Adressaten sind definiert. Die Lernziele sind formuliert. Nun geht es an die Planung und Einteilung der zu übermittelnden Inhalte. Und hier heisst es «Aufpassen!» Denn es ist ein Trugschluss zu glauben, dass Masse vor Klasse geht. Speziell bei kurzen Seminaren. Hier muss das Motto heissen: «Das Eigelb schmeckt am Besten!» Nach dem Spiegelei-Prinzip sollte das Seminar oder der Kurs aufgebaut werden und schliesslich die Nachhaltigkeit mit der Kernbotschaft bei den Teilnehmenden hängen bleiben.

Bildungsfachleute sind für Schulungsmassnahmen in Unternehmen sehr willkommen. Aber die Vermittlung von praktischem und fachlichen Knowhow, von Inhalten und nützlichen Tipps muss meist effizient und oft in einem ein- oder zweitägigen Seminar erfolgen. Vor allem bei Führungs- und Fachkräften. Sie werden am Arbeitsplatz gebraucht. Andererseits weiss man, dass Lernen ein Prozess ist und Kurzsequenzen nicht den gewünschten Effekt bringen und allenfalls ein Lerntransfer somit oft ganz oder teilweise ausbleibt. Wie aber schafft man vor diesem Hintergrund den Spagat?

Tipp 1: Spiegeleiprinzip beachten

Es gilt, wichtige Inhalte von unwichtigen Hintergrundinformationen zu trennen. Vor allem Fachexperten neigen dazu, sich endlos in Details zu verlieren. Hier hilft das Spiegeleiprinzip. Das wirklich schmackhafte an einem Spiegelei ist das Eigelb. Dies sind die Lerninhalte, welche für die Teilnehmenden praxis- oder prüfungsrelevant sind und in den Lernzielen definiert wurden. Ein bisschen Eiweiss dazu schmeckt aber auch. Dies sind die Hintergrundinformationen, welche nötig sind um die Lerninhalte zu verstehen. Und dann heisst es grosszügig wegschneiden, denn zuviel Eiweiss kann auch mal Bauchschmerzen verursachen. Eine Scheibe Speck gibt dem Ganzen dann die nötige Würze, dies ist die spannende Methodik, die Sie zur Vermittlung einsetzen.

Tipp 2: Vor und Nachbereitung einplanen

Wenn der Stoffdruck so immens ist, dass selbst das Eigelb noch zu gross und nicht verdaubar wird, verfallen viele Ausbildende in die «Stoffdruck-Falle». Verarbeitende Methoden, wie Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeiten werden weggelassen und das Training verkommt zu einem mehrstündigen Monolog, gespickt mit nicht endend wollenden PowerPoint-Präsentationen. Es ist ein Trugschluss, zu meinen, dass die Lernziele so erreicht werde können. Gerade Methoden, mit hoher Teilnehmeraktivtät sind entscheidend für den Lernprozess, aber eben auch zeitintensiv. Jetzt heisst es Inhalte in dir Vor- und Nachbereitungszeit der Teilnehmenden zu verlagern. Stoff kann oftmals auch als Vorbereitung im Selbststudium oder als E-Learning erarbeitet werden. Die wertvolle Zeit im Seminar wird dann für die Klärung offener Fragen, für Diskussionen und für die Vorbereitung des Praxistransfers eingesetzt. Der Problematik, dass Teilnehmende oftmals unvorbereitet erscheinen, kann beispielswiese mit einem vorgängigen Online-Test begegnet werden.

Beachten Sie diese zwei kleinen Tipps, und schon wird Ihnen der Spagat zwischen Stoffmenge und zur Verfügung stehender Zeit viel besser gelingen.