Zwölf Mega-Trends für 2019 haben das Zukunftsinstitut und Swissfuture – die Schweizerische Vereinigung für Zukunftsforschung – definiert. Welche dieser Trends werden uns im Weiterbildungssektor 2019 besonders beschäftigen?

New Work, Digitalisierung, Gesundheit, Mobilität, Wissenskultur, Urbanisierung, Konnektivität, Neo-Ökologie (Ressourcenverknappung und Ökologisierung), Globalisierung und Individualisierung, Beschleunigung durch Innovation und Technologie, Sicherheit, die «Silver Society» (auch «Aging Society») und «Gender Shift» (Wandel durch Aufbrechen von Geschlechterstereotypen und Rollenmustern) – das sind alles so genannte Megatrends.

Aber was sind eigentlich Megatrends und wie wird ein Trend zu einem «Mega»-Trend? Den Begriff «Megatrend» hat 1982 der amerikanische Futurologe John Naisbitt im gleichnamigen Bestseller geprägt. Darin beschreibt er zehn übergeordnete Entwicklungen. Im heutigen Verständnis sind Megatrends übergeordnete «Grosswetterlagen», die sich zahlreichen Wandlungsmustern anpassen. Um als Megatrend zu gelten, muss eine solche strukturelle Veränderung global, sowie bereits über längere Zeit beobachtbar sein, und zwar in den unterschiedlichsten Aspekten.

Trends, die unser Leben nachhaltig verändern

Die Megatrends sind sozusagen «Lawinen in Zeitlupen», wie es in den Studien beschrieben steht. Was diese Trends auszeichnet: Sie verändern nachhaltig ganze Branchen und durchdringen alle Lebensbereiche. Anders als Trends, die nur einige Jahre wirken, haben Megatrends eine Wirkdauer von mehreren Jahrzehnten. Besonders die Digitalisierung – sei es in den Arbeitswelten oder in allen anderen Lebensbereichen – ist einer der massivsten Trends bezüglich des mittel- und langfristigen Wirkungsgrades. Jeder Megatrend ist prägend für Gesellschaft und Wirtschaft, dennoch gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Megatrends, was ihre Bedeutung für einzelne Bereiche angeht. Diese Bedeutung sich durchaus wandeln. So kann der eine oder andere Megatrend durch bestimmte Entwicklungen an Einfluss gewinnen oder verlieren, beziehungsweise können sich auch neue Megatrends etablieren.

Wichtige Trends für Weiterbildungsanbieter

Für Weiterbildungsinstitute und -unternehmen werden in der näheren Zukunft einige Trends von Bedeutung sein: Zum Beispiel die Digitalisierung. Eng verbunden damit ist auch die Art und Weise, wie wir in der Zukunft unsere Arbeit verrichten werden und mit welchen Hilfsmitteln sowie in welchem Mindset. Man spricht hierbei oft von «New Work» – auch dies ein Megatrend. Frank Eilers, Keynote Speaker zu Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit: «Es gibt unterschiedliche Definitionen oder Ansichten über «New Work». In den meisten Organisationen bedeutet «New Work» mehr Flexibilität und eine höhere Mobilität beim Arbeiten. Selbstverantwortung wird ein Dauerthema.» Im «New Work» wird auch auf Potenzialentfaltung statt Ressourcenausnutzung geachtet. Der «Megatrend Individualisierung» spielt hierbei auch wieder eine Rolle: Gemeinschaften, Kollaborationen und Kooperationen rücken statt des «egoistischen Ich» in den Fokus. Für Unternehmen hat dies vor allem Einfluss auf die Art, wie im Team zusammengearbeitet wird und wie Organisationen geführt werden. Und: In unserer komplexen Welt ist Wissen «fluide», deshalb rücken vor allem Fähigkeiten in den Fokus, die uns erlauben, agil zu sein und auf Veränderungen und Überraschungen zu reagieren. Ganzheitliches, systemisches Denken, Kontextbildung und Beobachtung zweiter Ordnung werden ebenso zu Kernkompetenzen wie (zwischen-)menschliche Qualitäten. Gerade für Führungskräfte sind sie enorm wichtig, um mit der Organisation und den Mitarbeitern zu kommunizieren

Da müssen die Weiterbildungsinstitute nachziehen. Neue Lehrgänge, Kurse, Seminare und Angebote sind nötig, um die Bedürfnisse der heranbrechenden «New Work»-Ära zu stillen. Hier kommen moderne Ausbildungen, wie der Lehrgang zum Betrieblichen Mentor / zur Betrieblichen Mentorin mit eidg. Fachausweis ins Spiel. Daniel Herzog, Geschäftsführer der Lernwerkstatt Olten: «Betriebl. Mentoren/-innen sind gefragter denn je. Sie agieren kompetent als Berater/in, Coach und Trainer/in und nehmen das Unternehmen als ganzheitliche, sich stetig entwickelnde Organisation wahr. Sie verfügen über ein erweitertes Profil, um Organisationen für die Zukunft fit zu machen. Dabei haben sie den betrieblichen Nutzen im Fokus.» Daniel Herzog betont zudem, dass «Führungspersonen, aber auch Ausbilder/innen, lernen müssen, Menschen zu beraten, zu begleiten und zu fördern.» Führungspersönlichkeiten seien ausserdem nun mehr auch Coaches, die Mitarbeitende zur Selbstreflexion befähigen. Deshalb sind Ausbildungen zum Coach sehr stark im Trend und «Coaching» entwickelt sich für viele zum Traumberuf. Jedoch ist nicht jede/r wirklich dazu befähigt. In Aus- und Weiterbildungen wie beispielsweise www.coach-werden.ch holt man sich das nötige Rüstzeug. Das ist auch dringend nötig, wie Daniel Herzog betont: «Noch verharren viele Führungspersonen in ihren alten Mustern. Klassische Führungsmodelle haben aber ausgedient, und die Begleitung der Mitarbeitenden zu mehr Autonomie verlangt nach Führung auf Augenhöhe.»

Die Silver Society und die «Umkodierung der Wirtschaft»

Ein weiterer Megatrend ist die Entwicklung der so genannten «Silver Society». Alles konzentriere sich im Moment auf neue Technologien. Die älter werdende Gesellschaft steht dadurch im Schatten und wird völlig unterschätzt. Dennoch sind Unternehmer gut beraten, sich diese Potenziale zu erschliessen, heisst es in der Megatrend-Studie des Zukunftsinstituts. Die Silver Society bedeute eine «Umkodierung der Wirtschaft», die sich im kommenden Jahrzehnt deutlich zeigen wird. Menschen in der zweiten Lebenshälfte haben eine andere Sicht auf Leistung, Wachstum und Innovation als die Jüngeren. Zudem schätzen sie Vorgänge in Unternehmen, was wichtig und richtig ist, anders ein. Diese Routiniers sind ein unglaublicher Erfahrungsschatz und Hort der Gelassenheit. Die Alterung der Gesellschaft wird zwar grösstenteils als Problem betrachtet, sie kann aber, gerade in Unternehmen, zu ihrer Vitalisierung beitragen.

Digitalisierung, New Work, Konnektivität…

Ein sehr wichtiger Trend ist jener zur Konnektivität: Wir leben in einem Netzwerk von Netzwerken. Jeder ist mit jedem und allem verbunden, immer und überall. Dieser Umstand fordert die Menschen technologisch – auch sozial, in unserer Haltung und Denken. Das Zusammenspiel zwischen Menschen und Technologie, der Umgang mit den neuen Möglichkeiten, wird sich in den kommenden Jahren richtungsweisend entwickeln, wenn der gegenwärtige technologische Hype umfassender begriffen wird. Wenn sich herauskristallisiert, wie und wo wir Technologie wirklich effizient einsetzen können und wollen, ergeben sich hier enorme Potenziale zur Effizienzsteigerung und für neue Geschäftsmodelle.

Quellen: Zukunftsinstitut.de und «Swissfutur»“