Zwei der Megatrends, welche die Zukunftsinstitute und Swissfuture definiert haben, sind jene zur Silver Society und zur Wissenskultur. In diesem Spektrum bewegen sich die so genannten «Golden Mentorinnen und Mentoren». Genau so wie beim «Reverse Mentoring» braucht es auch hier Mut und Vertrauen, um das «Golden Mentoring» konsequent umzusetzen.

Mit der voranschreitenden Transformation der Arbeitswelten ändern sich auch die Anforderungen an Führungskräfte. Die alten Denkmuster sind passé und man wird sich nicht nur in Digitalisierung weiterbilden, sondern situativ verschiedene Rollen in der Führung einnehmen. Neue Führungsfachleute drängen auf den Arbeitsmarkt wie beispielsweise Betriebliche Mentorinnen und Mentoren. «Führungspersonen, aber auch Ausbilder/innen, lernen bei uns Menschen zu beraten, zu begleiten und zu fördern. Sie agieren dann kompetent als Berater/in, Coach und Trainer/in und nehmen das Unternehmen als ganzheitliche, sich stetig entwickelnde Organisation wahr», sagt beispielsweise Daniel Herzog, CEO der Lernwerkstatt Olten.

Paradevertreter der Megatrends Silver Society und Wissenskultur

Nebst dem «klassischen Mentoring» wo sich ein Dienstälterer um eine weniger kundige jüngere Person kümmert, damit diese sich in vordefinierten Bereichen schnell und ohne Umwege weiterentwickeln kann, wird immer mehr das Reverse Mentoring praktiziert. Im Reverse Mentoring funktioniert das genau anders herum: Der Junior coacht den Senior auf jenen Themengebieten, die Jung besser kann als Alt. Genau so ist aber auch das «Golden Mentoring» im Trend bei progressiv denkenden Unternehmen.

Was machen aber die «Golden Mentorinnen und Mentoren»? Der Golden Mentor versteht es, sich sein Leben lang weiterzubilden und aus seinen Erfahrungen eine Lebensweisheit zu entwickeln, die er auch im höheren Alter produktiv in die Wirtschaft einbringt. Damit ist er der Paradevertreter einer Kombination der Megatrends Silver Society und Wissenskultur.

Verknüpftes Wissen und ganzheitliches Verständnis für Vorgänge

Was macht das «Golden Mentoring» aus? Die/der Golden Mentor/in erkennt und verknüpft aufgrund der grossen Erfahrung die Zusammenhänge im grösseren Kontext. Was spannend ist: Golden Mentoren können beurteilen, wie wichtig etwas gerade wirklich ist und für welche Werte es sich lohnt zu kämpfen. Diese Urteile schöpfen sie nicht aus einem Idealismus, sondern aus der Auseinandersetzung mit Gesellschaftsdiskursen und aus ihren Lebenserfahrung (Quelle: Zukunftsinstitut.de).

Menschen mit dem Lebensstil des Golden Mentor sind crossmedial erreichbar, da sie sich nicht auf Filterblasen verlassen oder sich nur auf eine Art des Medienkonsums zwecks Konsultation von Sach- und Fachfragen verlassen. Zudem informieren sie sich mehrmals am Tag über die Updates, um die aktuellen Diskurse in der Gesellschaft zu kennen. Sie sind es gewohnt, für sich selbst zu sorgen und mit finanzieller Unabhängigkeit ihre Selbstständigkeit zu bewahren.

Wissen der Golden Mentoren als kostbare Ressource

Weiter beschreiben die Zukunftsforscherinnen und -forscher das Golden Mentoring folgendermassen: Der Golden Mentor sei darauf bedacht, aus den Lebenserfahrungen Wissen zu ziehen, das der Wirtschaft und auch der Gesellschaft dauerhaft weiterhelfen kann. Dieses beständige und nicht erzwingbare Wissen über das, was im Leben wichtig ist und auf was es Wert zu legen gilt, wird in Zukunft eine immer kostbarere Ressource. Mit einer zunehmenden Anzahl an älteren Menschen in der Gesellschaft und dem Trend zur «Silver Society», die ebendiese Lebenserfahrung bereits gesammelt haben, und Menschen wie die Golden Mentoren, welche diese Lebenserfahrung in Lebensweisheit umzuwandeln wissen, wird der Einfluss der Menschen mit diesem Lebensstil wachsen. In der Wirtschaft und Gesellschaft wird somit auch die Bedeutung der «Sinnstiftenden Arbeit» zunehmen.